Diese Seite enthält Ergebnisse und Zusammenfassung der Ergebnisse des Datenstandes 08/2022 in Anlehnung an unseren Beitrag (Walter & Schwätzer, 2023) in der ZMFP. Weiter unten auf dieser Seite werden alle Ergebnisse tabellarisch und grafisch dargestellt (Legende der Tabellen und Diagramme siehe Kriterienkatalog).

Ergebnisse 08/2022

Die folgenden Ergebnis-Zusammenfassung bezieht sich auf N = 227 Apps, Stand Projektstart 08/2022:

• Analyseschwerpunkt: Oberflächenmerkmale
  • 128 der Apps sind nur im Apple App-Store verfügbar, 47 nur im Android Play-Store, 52 jedoch in beiden Stores.
  • 35 Prozent der Apps sind kostenlos, der Rest kostenpflichtig bis ‘teuer’
  • Zahlen zu Downloads und Bewertungsanzahlen/ -quoten streuen quer über alle Analysekategorien und erzeugen keine aussagekräftigen Befunde im Sinne der vorliegenden Fragestellungen.
  • 140 (62 %) der analysierten Apps zeigen für das Lernen irrelevante oder gar störende, ablenkende Gestaltungsmerkmale.
  • 87 Apps (38 %) wurden als auf das Wesentliche reduziert eingeschätzt, erscheinen also in der Ausgestaltung als auf den Lerngegenstand fokussiert.
  • 69 Prozent der Apps werden so eingeschätzt, dass Belohnungsmechanismen direkt nach jeder einzelnen Aufgabe, bei weiteren 17 Prozent nach einem ‚Aufgabensatz‘ erfolgen. Bei 14 Prozent der Apps ist kein Belohnungsmechanismus erkennbar.
  • 54 Prozent der Apps wurden der Klasse 1/2 zugeordnet, 15 Prozent der Klasse 3/4, und 27 Prozent der Apps bieten stufenübergreifende Inhalte.

• Analyseschwerpunkt: Inhalts-/prozessbezogene Kompetenzen
  • 93 Prozent der Apps adressieren den Inhaltsbereich Zahlen und Operationen der inhaltsbezogenen Kompetenzen, 21 Prozent den Bereich Raum und Form, 7 Prozent den Bereich Muster, Strukturen, funktionaler Zusammenhang, 20 Prozent den Bereich Größen und Messen sowie 3 Prozent den Bereich Daten und Zufall.
  • 74 Prozent der analysierten Apps weisen dabei nur einen Bezug zu einer einzigen inhaltsbezogenen Kompetenz auf, 10 Prozent zu zwei dieser Kompetenzen, 16 Prozent zu drei oder mehr inhaltsbezogenen Kompetenzen.
  • 223 Apps weisen keinerlei explizite Bezüge zur Förderung prozessbezogener Kompetenzen in den vorliegenden Aufgabenstellungen auf
  • Je 12 Prozent der Apps könnten die prozessbezogenen Kompetenzen mathematisch argumentieren und mathematisch kommunizieren, 11 Prozent mathematisch darstellen, 8 Prozent Probleme mathematisch lösen und einer einzige App mathematisch modellieren aufgreifen, wenn von der Lehrkraft eine entsprechende unterrichtliche Einbettung erfolgt.
• Analyseschwerpunkt: Produktives Üben
  • 192 Apps (85 %) geben ausschließlich Aufgaben vor, 18 Apps (8 %) haben zusätzlich einen Bereich für eigene Aufgabenstellungen. 15 Apps (7 %) der Apps geben keine Aufgaben vor und präsentieren sich als digitales Arbeitsmittel.
  • Bei 81 Prozent aller Apps sind formal-unstrukturierte Übungsformen zu finden.
  • 50 Prozent aller Apps weisen zumindest eine gestützt-unstrukturierte Übungssequenz auf.
  • 6 Prozent weisen mindestens eine gestützt-strukturierte Übungssequenz auf, 5 Prozent eine ebensolche formal-strukturierte.
• Analyseschwerpunkt: Potenziale digitaler Medien
  • 79 Prozent der Apps weisen keines der mathematikdidaktischen Potenziale auf.
  • 10 Prozent der Apps weisen das Potenzial Passung zwischen Handlung und mentaler Operation auf, 11 Prozent die Synchronität und Vernetzung von Darstellungen, 14 Prozent Strukturierungshilfen, 7 Prozent das Auslagerungsprinzip, 7 Prozent die Multitouch-Technologie sowie 7 Prozent das Potenzial Informative Rückmeldungen.
  • Auf der Seite der unterrichtsorganisatorischen Potenziale zeigt sich, dass vor allem das Potenzial Unbegrenzter Vorrat an Aufgaben bei einer Reihe an Apps vorzufinden ist (92 %). Das Potenzial Komfortable Dokumentation von Bearbeitungen (4 %) sowie Unbegrenzter Materialvorrat (12 %) sind demgegenüber seltener festzustellen.

Zusammenfassung der Ergebnisse

Die Ergebnisse der Bestandsanalyse (08/2022, N = 227) lassen sich im Wesentlichen wie folgt zusammenfassen:

• Es ist eine klare Dominanz des Bereichs Zahlen und Operationen der inhaltsbezogenen Kompetenzen und von unstrukturierten Übungsformen erkennbar.
• Kaum eine App enthält in den Aktivitäten bzw. Aufgabenmodulen Aufgabenstellungen, die die Entwicklung prozessbezogener Kompetenzen explizit einschließen, diese könnten aber bei einigen Apps durch adäquate externe Impulse angeregt werden.
• Mathematikdidaktische Potenziale finden sich im Gegensatz zu unterrichtsorganisatorischen Potenzialen eher vereinzelt wieder.

Dennoch lassen sich für den Unterricht vielversprechende Apps identifizieren, wenn sie in ihrer Funktion und Wirkweise bewusst in die passenden unterrichtlichen Settings und Lernphasen eingebettet werden.

Alle Ergebnisse in tabellarischer und grafischer Darstellung

(Datenstand 08/2022, N=277 Apps)

Oberflächenmerkmale

Produktives Üben

Inhalts- und prozessbezogene Kompetenzen

Potenziale digitaler Medien

Berechnungen

Kreuztabelle inhaltsbezogene Kompetenz/ Übungsformen